Bausa veröffentlichte am letzten Freitag sein neues Release und um ehrlich zu sein: Es ist nicht das, was wir von ihm hören wollen. Dank Capo und seinem Smash-Hit „Was du liebe nennst“ kennt mittlerweile jeder Bausa. Die Geschichte dahinter aber ist kurios, denn eigentlich wollte ein anderer Nachwuchsrapper Capo beeindrucken, hatte zu seinem Pech aber den jungen Bausa mit auf dem Song. Capo wollte anschließend dann nur noch mit Bausa reden und Musik machen. Kurz darauf machte er den Vertrag fertig und holte ihn prompt zu seinem neugegründeten Label „Hitmonks“.
Auf dem Remix „Champagner für alle“ konnten wir im Jahr 2013 zum ersten mal etwas von Bausa hören. Da konnte man eigentlich schon ahnen, dass der Kerl sehr gerne feiert und das auch nur mit P(rom)ille. Das hat thematisch und stilistisch auch ganz gut gepasst. Im folgenden Jahr kamen dann ein paar mehr Eindrücke von dem Newcomer hinzu. Auf der „Seelenmanöver EP“ blitzte sein Talent voll auf – und auch seine Vorliebe für Partys und die bezahlte Liebe kam nicht zu kurz. Dennoch zeigt sich der aus Bietigheim-Bissingen stammende Rapper auch von seiner rebellischen Seite. Bei seinem 2017 erschienenen Debütalbum „Dreifarbenhaus“ ist die Connection zu ihm dann etwas größer, wenn er zum Beispiel über seine Eltern spricht und der Musik die Schuld gibt, gegen jede Vernunft doch weiter rappen zu wollen.
Mit Dreifarbenhaus kam der erste Erfolg – und was macht Erfolg mit vielen Rappern? Nun ja, nur ein Jahr später auf seinem Release „Powerbausa“ müssen wir jetzt in Strip-Clubs, Freudenhäusern und in Hotels Koks ziehen und auf dem Weg dahin schon mindestens einen Liter Hochprozentiges trinken, um ihn fühlen zu können. Nichts desto trotz schafft Bausa, was vor ihm keiner sonst geschafft hat: Er ist Diamant-Rapper. Eigentlich eine gute Voraussetzung, der breiten Masse – wie auf Dreifarbenhaus schon – Inhalte zu vermitteln oder Geschichten zu erzählen, die einen Denkanstoß geben. Stattdessen produziert er nun eher einfache Kost, mit den immergleichen Themen. Es wirkt, als ob Bausa probiert, den nächsten „Was du liebe nennst“ zu produzieren. Und das hört man bei seinem neuen Album „Fieber“ sehr deutlich raus.
Seine im März erschienene Single „Mary“ und der darauffolgende Song „Guadalajara“, bestätigen den Eindruck, dass Bausa nur noch über freizügige Frauen, lange Drogen-Nächte und Geld rappen will. Die 3. Single „Weiß noch nicht wie“ ließ wieder etwas darauf hoffen, dass der gute Mann sich doch noch reflektieren kann und vielleicht einen, vor allem für ihn selbst, bessere Weg beschreiten wird als bisher. Leider fehlen solche Tracks aber weitestgehend auf dem Album und es wirkt, als wolle er alle Fans irgendwie ein bisschen zufrieden stellen. Man muss nicht probieren, es jedem mit zwei, drei Songs auf dem Album recht zu machen. „Weiß noch nicht wie“ wirkte am Ende daher mehr als eine schlechte Ausrede.
Es ist schade, dass ein Künstler mit so unfassbar viel Talent, der selbst auch produziert – und zumindest Klavier und Gitarre spielen kann – nicht mehr die musikalische Vielfalt hat, die ihn früher mal auszeichnete. Dass er sich scheinbar komplett auf seinem aktuellen Erfolg ausruht und einfach auf den nächsten Hit hofft. „Fieber“ hätte eine starke Abwechslung zur aktuellen Rapszene sein können, leider will das Album aber nicht weg vom „Modus Mio“-Sound, sondern lieber dazugehören.
Bildquelle: Cover: Bausa – Dreifarbenhaus