26. April 2024
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Deutschrap in a Nutshell: „Level“ zeigt, wie einfach sich Fans verarschen lassen

Deutschrap in a Nutshell: „Level“ zeigt, wie einfach sich Fans verarschen lassen

Wir erinnern uns an folgendes Szenario: Rapper Hustensaft Jüngling, szeneintern längst bekannt für provokante Grenzübertritte, kündigt unter der Bedingung eines gigantischen Follower-Zuwachses auf seinem Instagram-Profil einen Porno mit seiner Freundin an. Tausende Fans fallen darauf rein und warten an besagtem Abend gebannt auf den versprochenen Porno-Upload auf YouTube – dem Portal, das Videos sperrt, sobald auch nur 1/10 einer Titte zu sehen ist. Natürlich folgt lediglich ein als „Porno“ betitelter Clip, der nichts weiter ist als ein neuer Hustensaft-Jüngling-Song. Und mittlerweile sein erfolgreichster in diesem Jahr. Nur ein Szenario aus diesem Jahr, das folgende Frage aufwirft: Leute, wie einfach macht ihr es den Rappern eigentlich, mit billigen Promo-Moves Aufmerksamkeit zu generieren?

Vor gut einer Woche ging dann ein Instagram-Account mit dem Namen „Auf Level“ online. Kurz darauf kündigten Bushido, Capital Bra, Kontra K und Co. mit kryptischen Posts auf ihren Profilen eigene Features mit „Level“ an, ähnlich wie in einer klassischen Album-Promophase. Mehr brauchte es nicht, um den Account in wenigen Tagen um 60.000 Follower reicher zu machen. Wegen einfachen Bildern – es gab keine Musik oder irgendein Indiz, was „Level“ überhaupt darstellen könnte. Nichtsdestotrotz spekulierten tausende Fans, wer oder was sich wohl hinter dahinter verbirgt und freuten sich auf die vermeintlichen neu angekündigten Songs. Eventuell sei es Shindy? Oder Ufo361, der ja sein Karriereende bekannt gab? Oder ein Newcomer?

Tja – Was kam am Ende bei raus? „Level“ ist nicht etwa ein neuer Rapper, sondern lediglich eine neue Playlist von Amazon, um das hauseigene Streaming-Angebot „Unlimited“  zu promoten. Der Shitstorm fiel am 10. Dezember entsprechend gewaltig aus. Sechs Bilder, promotet von bekannten Rappern, reichten also aus, um eine riesige Hypewelle für gar nichts loszutreten und am Ende ließen sich davon auch noch mehrere tausend Rapfans enttäuschen. Und selbst wenn es am Ende ein neues Album eines Rappers zu hören gegeben hätte, zeigt die Aktion nur, mit wie wenig sich Fans mittlerweile zufrieden geben: Man lässt einfach irgendeinen Jockel auf sein Label, kauft ein paar bekannte Featureparts, hier und da ein Social Media-Post und schon geht das Produkt viral. Wie einfach kann man es der Industrie nur machen? Liebe Rapfans: Glaubt bitte nicht alles, was Euch von Rappern und Labels erzählt wird. Am Ende geht es um Aufmerksamkeit und Geld – auf Euren Nacken. Eine Deutschrap-Playlist ist so ziemlich das letzte, was wir Ende 2018 noch brauchen. Die Enttäuschung habt Ihr dennoch alle verdient, einfach, weil solch eine Promo allen Ernstes funktioniert.

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Geschrieben von
kollin
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