Mosaik
In den Anfängen eines jeden Rappers ist es vermutlich schon vorprogrammiert, dass man irgendwann diesen einen deepen Song auf einem Pianobeat namens „Mosaik“ schreibt. Dass selbst etablierte Rapper wie Kontra K, Nazar und MoTrip auch erst kürzlich diesen Song gebracht haben sei mal dahingestellt. Meistens handelt dieser Track davon, dass das Leben in tausend Scherben zerbrochen sei und der vom Schicksal gebeutelte Musiker diese nun als Mosaik zusammensetzt und sich wiederaufbaut. Oftmals fallen in diesem Zusammenhang auch Begriffe wie „Scherbenpuzzle“… Welch ein lyrischer Geniestreich.
Der Song für die Heimat
Dieser Song dient einzig und alleine dazu, die hemische Fanbase zu stärken und Aufmerksamkeit bei der Lokalpresse zu generieren. Meistens werden total schlechte Wortspiele auf einen Beat gepackt, den der Rapper als „Brett, das nach vorne geht“ bezeichnet. Hat er Glück, kommen die Fußball-Referenzen an und in Ultra-Kreisen verkauft sich das Ding ganz gut. Ziel erreicht.
Der Lovesong, in dem man denken soll, es geht um eine Frau und am Ende geht es eigentlich um die Musik
Bei diesem Song wird ganz tief in der Kiste mit den schlechten Metaphern gewühlt. Zweieinhalb Parts lang berichtet der Rapper von seiner Traumfrau und führt im Detail aus wie schwierig ihre Beziehung ist, da alle anderen sie auch haben wollen und sie dauernd fremdgeht. Seine Eltern und Freunde raten ihm, er solle die Schlampe vergessen, aber das kann er nicht und so kämpft er um sie. Wer Deutschrap schon länger als 3 Monate verfolgt ahnt den Plot Twist schon zu Beginn: Es geht nicht um eine Frau, sondern um Musik. Wow… so deep.
Der Lovesong, in dem am Ende aufgelöst wird, dass es um Marihuana geht
Das Kiffer-Äquivalent zum vorherigen Song. Hier wird die Frau häufig sogar namentlich genannt – Mary Jane…
Der Afrotrap-Song
Vor allem in den letzten zwei Jahren kommen Straßenrapalben nicht um den Afro-Trap-Hit herum. Diese Tracks ähneln sich hinsichtlich Flow, Beat, Text und Gesamtkonzept derartig, dass es selbst für Deutschrapverhältnisse schon peinlich wird.
Der „Fick die Bullen“-Song
Ob A.C.A.B. oder das 1312-Zahlenäquivalent – selbst die dümmsten Rapper haben verstanden, dass absolut niemand die Polizei leiden kann. Je nach Image des Rappers wird an das Thema unterschiedlich herangegangen: Während der Straßenrapper einfach erzählt wie er kiloweise Kokain an nichtsahnenden Polizisten vorbei trägt und sich damit über sie lustig macht, gehen die Rapper mit Hooliganbezug den Weg der körperlichen Auseinandersetzung mit den ungeliebten Gesetzeshütern. Die radiotauglicheren Rapper versuchen sich eher an subtiler Polizeikritik in Form von Storytelling oder durchdachten Metaphern, aber im Endeffekt ist es doch irgendwie immer der gleiche Song.
Die Radio-Single
Dieser Song wirst meist von älter werdenden, ehemaligen Straßenrappern geschrieben, die sich zehn Jahre zuvor noch stark dazu bekannt haben, auf den Mainstream zu scheißen und alles allein machen zu wollen, „man wolle sowieso nicht ins Radio und die Major-Labels will man auch nicht im Rücken haben“. Tja, zehn Jahre später mit dem Universal-Signing in der Tasche sieht das ganze wieder ganz anders aus: Mit einem Mark Forster oder Andreas Bourani in der Hook werden plötzlich Melodien geschrieben, für die man sich zehn Jahre zuvor noch komplett geschämt hat.