23. April 2024
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Antifuchs im Interview: „Ich mag Rap als Sport“

Antifuchs im Interview: „Ich mag Rap als Sport“

Hallo Antifuchs! Wie geht es dir?

Mir geht’s super! Viel positiver Stress. Bin gerade viel unterwegs.

Erste Aufmerksamkeit hast du im VBT erlangt. Aktuell läuft ja das allerletzte VBT. Verfolgst du es und hast du vielleicht sogar mit dem Gedanken gespielt nochmal zu battlen?

Im VBT habe ich nicht mitgemacht. Das erste Mal habe ich die Maske für das BRT angezogen. Das war mal damals sozusagen eine kleinere Version des VBTs. Ich hatte damals Bock mich zu messen und gerade als Frau wurde man ja auch nicht mit Samthandschuhen angefasst. Bis ins Achtel konnte ich mich durchschlagen.
Witzigerweise hat ein Freund von mir, Shliiwa gerade beim letzten VBT mitgemacht. Deshalb habe ich das mit einem Auge so ein bisschen verfolgt. Aber ich denke es ist schon gut, dass diese Zeit dem Ende zu geht. Gerade für Künstler wie ihn, die ihre Erfahrungen darin bereits gemacht haben. Es ist Zeit sich weiter zu entwickeln. Das habe ich für mich nach einer Teilnahme an einem Mini-Turnier bereits beschlossen. Es war eine super Plattform auf dem jungen Künstler unabhängig vom Bekanntheitsgrad ihre Kreativität ausleben und beweisen konnten. Von den Reichweiten, die damals damit erreicht wurden, können einige Rapper heutzutage nur träumen. Aber irgendwann war die Luft raus denke ich und viele sind nur noch eingestiegen um die Klicks zu machen. Das JBB habe ich mir zum Beispiel überhaupt nicht gegeben. Formate wie DLTLLY hingegen schließen die Lücke, die der Wegfall des VBTs schafft. Ich mag Rap als Sport.

Willst du mit der Maske eigentlich dein Privatleben schützen oder trägst du sie eher um eine Art Mysterium zu schaffen?

Ich habe sie aus einem Bauchgefühl für die Videos angezogen, als ich meine Qualifikation für das Battle eingereicht habe. Und bin letzten Endes aus vielen Gründen, die ich damals gar nicht hätte abschätzen können, dabei geblieben sie zu tragen.

Würdest du sie unter bestimmten Umständen auch mal öffentlich abnehmen? Wenn man zum Beispiel einen Nummer 1 Hit landet und Millionen Platten verkauft, steigt doch bestimmt das Bedürfnis der Welt zu zeigen, wer man ist.

Der einzige Umstand wäre für mich, dass ich auf einmal Bock dazu hab. Aber gerade im Moment will ich das nicht. Nö. Ich habe sie aus einem Bauchgefühl heraus angezogen und würde sie genauso wieder ablegen.

Irgendwie passen die rosa Lockenwickler und der dazu gehörige Bademantel im Video zu Flying Fuck nicht so ganz zu deinem sonstigen Auftreten. Wie bewusst war die Entscheidung für diese Ästhetik im Video?

Für mich passte es super. Im Video trage ich viele Outfits, die meine verschiedenen Seiten gut unterstreichen. Ich habe auch eine girly Seite, ich lebe sie auf meine Art und Weise. Das ist dann ein sehr freundliches „fick dich“.

 

 

Nervt es dich eigentlich, dass du in Interviews immer über deine Maske oder dein Geschlecht reden musst?

Insgeheim hoffe ich natürlich, dass es irgendwann keine Rolle spielt. Aber ich kann schon nachvollziehen, dass wenn die Leute dich gerade kennen lernen, und das ist mit meinem Newcomerstatus einfach der Fall, sie dich verstehen wollen und die Fragen nach den Dingen stellen, die für sie irgendwie nicht zusammenpassen. Rap und Frauen zum Beispiel, oder allgemein das Tragen der Maske. Aber ich bin froh mich erklären zu dürfen, ist schon irgendwie besser als wenn dir irgendwas aufgezwungen wird.

Nahezu jeder deiner Beats stammt von Rooq. Hast du auch mal das Bedürfnis, auf einem anderen Beat zu rappen? Zum Beispiel, wenn dir jemand etwas cooles zusendet?

Ich liebe die Produktionen von Rooq, weil mein Beatgeschmack schwer zu definieren ist und er es schafft, mich rundum glücklich zu machen. Boombap, Trap, poppige Sounds, akustisches, Rooq kann alles. Wenn dir nichts fehlt, hast du auch nicht das Bedürfnis nach anderen Beats zu suchen. Ich hör mich nicht durch Beatpakete. Wenn ich einen bestimmten Vibe brauche, sag ich ihm, was ich brauch und er kümmert sich darum, dass ich das bekomme, was ich will. Für meine eigenen Produktionen werde ich auch in Zukunft ausschließlich mit ihm zusammenarbeiten. Am Ende braucht mein schizophrener Beat Geschmack in Album Länge einen roten Faden. Und das kann Rooq. Es wird bestimmt vorkommen, dass ich auf “fremde” Beats was mache, bei Features Für andere Zum Beispiel. Für einzelne Singles hier und da würde ich es auch nicht ausschließen. Und dann will ich, dass mir der Produzent genau den Beat zeigt, von dem er denkt, dass nur ich ihn ficken kann. Und wenn ich drauf flashe, mach ich das

Du hast ja auch nur sehr wenige Feature-Songs, falls doch, sind es meist Freunde. Warum? Fragst du generell nie jemand an in der Hinsicht? Arbeitest du nicht gerne mit „fremden“ Rappern an Songs?

Ich arbeite am liebsten mit Leuten zusammen, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin. Und mit meinen Freunden habe ich angefangen, sie haben mich unterstützt und genauso ist es umgekehrt auch. Die werden immer mit dabei sein. Fremde Features wird es bestimmt in Zukunft mal geben, aber ich erzwinge nichts.

Dein Album „Stola“ ist nun schon eine Weile draußen. Hättest du, rückblickend, etwas anders gemacht?

Ich hätte es liebend gerne schneller rausgebracht. Seit meiner EP waren 3 Jahre vergangen. Das ist das einzige. Aber vielleicht bin ich auch so zufrieden damit, weil ich mir so viel Zeit gelassen hab. Deshalb denke ich am Ende des Tages, hätte ich doch alles genauso nochmal aufgeschrieben und eingerappt.

Du rappst auf dem Album: „Rooq sagt, ich soll nicht so viel Kiffen. Doch die Texte müssen stimmen“. Brauchst du Gras generell immer zum Musik machen?

Irgendwie schon. Ich schreibe natürlich auch, wenn ich keinen gekifft hab. Aber generell würde ich schon sagen, dass wenn ich eine Schreibblockade habe, mir kiffen schnell daraus hilft.

In den Youtube-Kommentaren zu „Anti Army“ wurde dir einige Male Themenarmut vorgeworfen. Was sagst du selbst zu dieser Kritik?

Hör dir mein Album an du Spast!

Erinnerst du dich an deinen Vorgig bei Pedaz in Frankfurt? Ich war einer der asozialen Wichser in der ersten Reihe. War ’n guter Abend!

Ja Mann! Natürlich kann ich mich noch daran erinnern!! Ich war ohne Backup da und ihr seid abgegangen, als hätte der Voract Pyro Technik am Start gehabt. Hat nicht einer von euch dann sogar noch Pedaz Backups am Ende gemacht?! (Anmerkung der Redaktion: Das war ich) Ein legendärer Abend!

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören Dir.

Fake Fur – Real Rap hört euch #STOLA an

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Geschrieben von
kollin
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