25. April 2024
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Mädness im Interview: „Es gibt genug Kinder-Musik“
Robert Winter

Mädness im Interview: „Es gibt genug Kinder-Musik“

Hi Mädness, wie geht es dir?

Gut.

Du bist nun seit über 13 Jahren dabei. Damals gab es noch Dinge wie „Free EPs und Mixtapes“. Vermisst du diese Zeiten?

Ne, ich verkaufe lieber EPs jetzt.

Wie nimmst du persönlich den Wandel wahr, wenn man vor einigen Jahren noch Free EPs und Plattenverkäufe bewarb, und nun eigentlich nur noch Spotify Links teilt?

Es wird ja schon noch physisch was verkauft. Zumindest ist das bei uns noch Vinyl lastig, auch CD und in meinem Falle auch noch ein Tape. Funktioniert schon noch. Spotify ist eine gute Sache neben den physischen Tonträgern, dass man die Möglichkeit hat das alles zu streamen. Also ich seh das nicht als Nachteil. Es verlagert sich ja auch viel auf Spotify. Das heißt, da wo man verliert, gewinnt man auch auf Spotify dazu.

Du bist vor, ich glaube, drei Jahren nach Berlin gezogen. Was für Vorteile bringt dir das als Musiker und Rapper?

Die Wege sind kürzer. Dadurch das hier unsere Booking-Agentur ansäßig ist und viele Leute mit denen wir zusammen arbeiten. Das ist einfach vom örtlichen passender.

Oftmals wenn Rapper nach Berlin ziehen passiert dieser persönliche Wandel hinzu „Erwachsenen Musik“ mit melancholischen Pop-Hooks, Features mit Revolverheld Interview-Aussagen, dass man nun mit echten Instrumenten arbeiten. Bleiben wir von diesem Wandel verschont?

Ich finde das gar nicht so schlimm, wenn Leute erwachsene Musik machen. Es gibt genug Kinder Musik. Ich weiß aber glaub ich was du meinst, dass das immer so einen komischen Touch hat, wenn man echte Instrumente dazu nimmt und sagt, dass man jetzt richtige Musik macht. Obwohl man es vorher auch schon getan hat, nur dass das Ganze raplastiger war und jetzt in so eine melodiösere Richtung geht. Aber da bin ich genau der Mann für. Genau so mach ich das gerade.

Also ein bisschen größer als vorher?

Also ich habe jetzt nicht mit einer Band gearbeitet oder so, aber wir haben schon live bei uns einspielen lassen. Haben ein Bass dafür eingespielt, gesondert. Und hier und da einen Synthie und so. Es ist schon mehr vom Sound geworden, weil wir uns auch an Instrumenten bedient haben.

Wie kommt dann dein Albumname „OG“ zustande?

„OG“ ist ja zu einem ein Begriff der aus den USA kommt und eigentlich „Original Gangster“ bedeutet. Es gab ein Album von Ice-T das hieß „O.G. Original Gangster“ und dadran haben wir als Tribut, so ein bisschen, das Cover angelegt. Inhaltlich geht es aber völlig weg vom Gangstertum, weil ich den Begriff neu besetzten wollte. Dafür gibt es mehrere ausgeschriebene Versionen. Eine davon hat eine Sängerin als „Original Gude“ auf meinem Album markiert. Andere sind „Obergeschoß“ oder „Obergeil“ oder so was. Das ging nur darum den Begriff anders und positiv zu besetzten.

Also hast du jetzt auch keine spezifische Bedeutung?

Wie gesagt, es gibt 5 verschiedene Bedeutungen. Eine wäre „Original Gude“, mit der bin ich cool.

In dem Video zu „OG“ bist du mit Roller-Damen am Start. Wie kam die Connection bzw. bist du Roller Derby Fan?

Ich bin tatsächlich ein kleiner Fan. Ich bin jetzt nicht jedes Wochenende auf einem Spiel oder so. Aber ich war in Darmstadt, als ich da noch wohnte, bei den Riot Rollers und hab mir mal ein paar Spiele angesehen. Und das fand ich super unterhaltsam, ist ein super Sport, lässt sich auch gut zu trinken, Top! Deshalb ist mir das im Kopf hängen geblieben und war dann auch genau das richtige für die Idee zu „OG“.

Mit welchen Produzenten hast du zusammengearbeitet für das Album und wie sehr schraubst du selbst an den Beats mit rum?

Grundsätzlich kommen die Beats von Dienst&Schulter, Enaka, Nico K.IZ., Swoosh Hood und Suff Daddy. Einfluss von meiner Seite war, dass ich einfach noch mal meine Wünsche geäußert habe an bestimmten Stellen, dass man das so und so ausproduziert und hab dann einfach meine Meinung dazu gegeben. Der wirkliche handwerkliche Prozess liegt aber bei den Produzenten selbst.

Wie schreibst- und nimmst du deine Songs auf? Brauchst du erst den Beat oder kommen die Texte zuerst?

Immer erst der Beat. Ideen kommen so, einzelne Lines passieren auch ohne Beat, aber um den Song wirklich anzugehen und dann auch fertig zustellen brauch ich den Beat.

Welchen Song deines kommenden Albums feierst du selbst am meisten?

Ich glaube „Mässisch“, „Team Allein“, „Endlich neue Freunde“, „Anderer Mensch“, „Kein Ort“, „Arbeit/Urlaub“, „Was soll ich dir schon erzählen?“, „So wie sie“ und „Ich mach’s noch mal neu“.

Welche Künstler haben dich zu deinem neuen Album an meisten inspiriert?

Mein Umfeld, meine Lebensumstände und ein bisschen J. Cole.

Und warum J. Cole?

Der hat mich irgendwie abgeholt. Vor 1-3 Jahren. Der hat, finde ich, so einen neuen Akzent gesetzt und mich hat lange kein Rapper mehr so abgeholt wie er. Der hat einfache ein gutes Gegengewicht gesetzt zu dem aktuellen musikalischen Geschehen, find ich.

Gibt es da ein bestimmtes Lied von J.Cole oder gar ein Album was dich da überzeugt hat?

Wo er mich richtig abgeholt hat, total untypisch eigentlich, auch für mich, weil ich solche Songs eher selten höre, war „Foldin Clothes“. Das ist eine Liebeserklärung, so wie ich das verstanden habe, von ihm an eine Frau. Es ist ein super schöner Song und komisch daran ist, dass das quasi ein Lovesong ist, was normalerweise überhaupt nicht mein Ding ist. Aber den hab ich stark in Erinnerung.

Noch eine Frage zu deiner ehemaligen Heimat Hessen: Was vermisst du mehr: Handkäs mit Musik, Grie Soß oder Äppelwoi?

Die Grie Soß, weil die gibt es in Berlin nicht. Handkäse kann man sich machen, Apfelwein gibt es auch, aber Grie Soß gibt es nicht. Zumindest keine fertige. Das ist aber dann auch so ein Hessen Ding. Das muss auch selbstgemacht sein. Das könnte man natürlich schon machen, aber so arg vermiss ich das auch nicht.

Die letzten Worte gehören Dir.

Mein Album kommt am 23.08.2019 heißt „OG“. Ich feier am 14.09. meine Release Show in Darmstadt (Oetinger Villa) und gehe nächste Woche von 26.08. – 29.08. auf Instore Gig Tour von Hamburg, Köln über München nach Berlin. Meine Tour ist im Februar 2020.

Mädness – OG Tour 2020

06.02. Bremen, Tower
07.02. Münster, Skaters Palace
08.02. FFM, Zoom
11.02. München, Kranhalle
12.02. Stuttgart, Schräglage
13.02. Köln, Yuca
14.02. Trier, Mergener Hof
15.02. Jena, Kassablanca
16.02. Dresden, Chemiefabrik
18.02. Hamburg, Terrace Hill
19.02. Hannover, Lux
20.02. Berlin, Badehaus

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Geschrieben von
kollin
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