Erst mal Hallo, wie geht’s?
Gut danke.
In anderen Interviews hast Du bereits erzählt, dass Du den Zugang zur Musik auf Autofahrten mit deinem Vater gefunden hast. Würdest Du sagen, er ist verantwortlich dafür, dass aus seiner Tochter eine Musikerin geworden ist?
Die Autofahrten waren auf jeden Fall sehr wichtig, denn dort habe ich gelernt, genau hinzuhören und die Musik als solches wertzuschätzen. Verantwortlich würde ich nicht direkt sagen. Ich glaube jeder Mensch ist für sein Schaffen selbst verantwortlich und mein ganzes Umfeld war für meine Entwicklung wichtig, da dort eigentlich alle viel Musik gehört haben.
Und auf diesen Autofahrten hast Du seine Lieblingsmusik gehört, oder hat er speziell für seine Tochter eigene Lieder ausgewählt?
Sein Auto – seine Musik (lacht). Es gab immer wieder Lieder, die ich richtig gut fand. N.E.R.D. zum Beispiel, aber eben auch Queens of the Stoneage, wo ich mit 10 Jahren einfach gar keinen Zugang gefunden habe.
Haben diese Songs auch Einfluss auf dein aktuelles Schaffen? Du machst ja doch eher Zeitgemäße Musik und die Lieder deines Vaters von denen wir eben gesprochen haben, liegen einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurück.
Jeder Song, den ich jemals gehört habe beeinflusst meinen Stil auf seine Art. Dass meine Musik dem Zeitgeist entspricht, ist auch nicht gewollt, sondern es passiert einfach, weil ich eben in dieser Zeit jetzt Musik mache. Ich höre selbst auch viel Musik aus den 2000er Jahren.
Also ist deine Musik ungewollt zeitgemäß und Du hättest sie auch vor 5 Jahren so gemacht?
Schwer zu sagen. Ich bin schon ziemlich beeinflusst von der Musik, die ich aktuell cool finde. Ich mag halt auch viele Rapper, die ich vor 5 Jahren nicht gekannt habe. XXXTentacion zum Beispiel oder auch Travis Scott.
Hast du auch Einflüsse aus der lokalen Szene gezogen?
Ich hab‘ immer schon nach Amerika geschielt. Mir wurde auch erst vor 2 Jahren klar, dass es in Österreich überhaupt eine gute Musikszene gibt. Da zähl ich jetzt halt auch dazu, aber ich kenne niemanden besonders gut, oder häng mit Leuten aus der Szene ab.
Du bist also durch die Musik in die Szene gekommen und nicht umgekehrt?
Ja genau. Als FM4 meine ersten Songs gespielt hat, kam ich zum ersten Mal mit anderen Musikern in Kontakt. Dieses allein sein kam auch der Musik zugute, denn vielleicht konnte ich eben dadurch meinen eigenen Style entwickeln.
Hättest du denn früher gerne jemanden gehabt, oder war dieses Einzelkämpfer-Ding immer eher dein Fall?
Ich hatte immer den Wunsch nach Gleichgesinnten. In meiner Schulzeit wollte ich auch eine Band gründen, aber war immer die Einzige, die es so richtig durchziehen wollte. Ich habe mich mit meinem Traum in Linz immer ganz alleine gefühlt und hätte gerne eine eigene Crew gehabt mit Leuten die das feiern was ich mache und die Vision teilen.
Autotune erlebt aktuell ja nicht zuletzt dank der Afro-Trap-Welle seinen zweiten Frühling. Du verwendest Autotune schon seit Beginn deiner Musikkarriere.
Als ich angefangen habe, hatte ich nur ein Laptopmikro fürs Recording und das klingt halt einfach scheiße. Da war dann Autotune aus GarageBand der einfachste Weg, es gut klingen zu lassen und den verwende ich übrigens bis heute. Ich habe mir nie viele Gedanken darüber gemacht und habs einfach so produziert. Ich bin halt keine Mariah Carey und wenn die technischen Möglichkeiten existieren, warum sollte ich darauf verzichten? Wenn man Live spielt und dabei den Autotune weglässt, ist es ein völlig anderer Vibe und fast schon ein anderer Song. Wir haben jetzt auch Demos rumliegen, wo ich komplett auf Autotune verzichtet hab. Mal sehen was daraus noch wird.
In den letzten Monaten warst du relativ viel unterwegs. Welche Erfahrungen ziehst du aus diesen Reisen und vor allem: Nervt das Fliegen nicht irgendwann extrem?
Auf jeden Fall. Fliegen ist einfach wahnsinnig anstrengend: du musst früh aufstehen, hast immer im Hinterkopf, dass der Flug verspätet sein könnte und Flughäfen sind an sich einfach schon kein entspannter Ort. Das ganze Ding mit dem Reisen sieht immer viel besser aus als es in Wahrheit ist. Meine Mama sagt auch immer „Wow, du kommst so viel herum“. In Wahrheit sitzt man halt am Flughafen, fährt ins Hotel, dann zur Location und dann wieder zurück ins Hotel. Ich bin zwar dort, sehe aber nichts von der Stadt.
Gibt es irgendetwas, wo du noch nicht warst und unbedingt hinwillst? Sei es ein Festival, ein Land oder einfach nur ein Studio in dem du gerne mal aufnehmen würdest?
Ein Auftritt beim Coachella Festival oder eine Session mit Rick Rubin. Das wärs.
Vielen dank für das Interview!
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