Hi Steasy. Wie geht es dir?
So eine schwierige Frage gleich zu Beginn. Ist im Moment keine einfache Zeit, aber mir persönlich geht es sehr gut.
Eventuell kennen dich nicht alle unsere Leser. Mit welchem deiner Songs würdest du dich vorstellen und warum?
„Untertitel“ ist sowohl einer meiner persönlichsten und für mich auch mit mein bester Song. Der „typische“ Steasy ist aber eher der aus „Liebeslied“.
Für dein letztes Album hast du dir einige Jahre Zeit genommen, die EP kommt jetzt doch recht schnell schon hinterher. Ist dir das Projekt einfacher gefallen?
Definitiv. Für mich war klar, dass ich meinen Perfektionismus ablegen muss, um weiterzukommen. Weniger verkopft an die Sachen rangehen, lockerer schreiben und auch das Drumherum entspannter erarbeiten. Sie hätte eigentlich aber noch früher kommen können.
Wie kamst du zu dem Entschluss einer EP? Hast du darauf bewusst hingearbeitet oder hat sich das spontan ergeben?
Es war schon vor Albumabschluss geplant, mit einer kleinen EP nachzulegen, gerade um wieder etwas entspannter an die Sache rangehen zu können. Bei dem Album habe ich mir selbst zu viel Druck gemacht. Den verspüre ich bei diesem kleineren Projekt gar nicht.
Welche Ziele verfolgst du mit der EP?
Ich denke, dass es mit 5 Tracks ein rundes Ding geworden ist, was die meisten meiner Hörer feiern werden. Ich hatte aber nach dem ganzen Albumstress nur wenig Bock, wieder so viel Zeit und Geld in Promo zu stecken. Das musst du aber mehr denn je, um neue Leute zu kriegen. Wenn der ein oder andere neue dennoch darauf aufmerksam wird und die alten es größtenteils feiern, bin ich cool damit.
Du hast vor einigen Jahren mal mit einem Auftritt das Splash eröffnet. Ist ein Auftritt dort nach wie vor eines der großen Rapper Goals?
Für mich war es das nie, weil es früher einfach viel zu weit weg erschien. Splash ist seit ich 16 bin immer mit die beste Zeit des Jahres gewesen und es war schon crazy aus dieser Besucherrolle rauszukommen.
Wenn jemand jetzt in Deutschland was reißen will mit der Mucke, fände ich es traurig, wenn ein Splashauftritt nicht ganz weit oben auf der Goalliste steht.
Der Titeltrack erinnert vom Sound an deine alten Battles: Wolltest du bewusst da anknüpfen?
Ich hatte nach dem Album einfach wieder Bock ein bisschen roughere und dreckigere Songs zu machen. Auch wenn ich es inzwischen eingängig und poppig mag, liebe ich nach wie vor unbequeme und sperrige Tracks, mit abgehobenen Lines, die anderen Leuten auf den Sack gehen.
Wenn du dir für die EP dein Traumfeature hättest aussuchen dürfen, egal wer. Wer wäre es?
Mit Brudi Pimf bin ich natürlich wunschlos glücklich. Aber hätte Pusha T geantwortet, wäre es wohl auf ihn hinausgelaufen.
Der Mix der EP stammt ebenfalls von dir. Ist so Audio Engineer ebenfalls ein Hobby von dir?
Noch nicht allzu lange. Ich habe 3 der 5 Songs letztendlich gemischt, weil ich es einfach leid war, auf Ergebnisse zu warten bzw. immer nur daneben zu sitzen und zu sagen, wie ich etwas haben will. Das hat sich mit den Videos und der Promo ähnlich entwickelt. Am liebsten würde ich alles selbst machen, weil ich nicht so gut darin bin, Dinge abzugeben. Aber bis ich mir alles irgendwann beigebracht habe, bin ich leider noch auf Hilfe angewiesen. An sich wäre es natürlich aber auch mal entspannt, sich nur aufs Mucke machen konzentrieren zu können. Mal gucken, wie es beim nächsten Album wird, wobei ich da auch schon wieder am Mischen bin.
Du warst Teil der großen VBT Ära: Dort waren eine halbe- bis eine Millionen Aufrufe keine Seltenheit: Ist das demotivierend, wenn eigene Songs das nicht erreichen?
Bei mir auf jeden Fall weniger als man von außen vielleicht denken mag. Es hat schon etwas gedauert, bis ich diese damaligen Klickzahlen richtig einordnen konnte. Aber ich mache keine Mucke für Klicks. Weder früher noch heute. Andere können damit vielleicht weniger umgehen.
Da wir nun das Battleding angesprochen haben und du auch in deinen Songs viel austeilst: Was geht dir momentan an der Szene am meisten auf den Sack?
Die Szene lässt mich eigentlich weitestgehend kalt. Von der Industrie dahinter bin ich schon zeitweise genervt. Auch als Konsument. Künstler werden darin bestärkt, erfolgreiche Musik zu kopieren. Die Mucke in den wichtigsten Playlisten klingt einfach gerade so gut wie immer gleich. Das liegt daran, dass sich darin in der Regel ein Pool aus den 20-30 erfolgreichsten Künstlern wiederfindet + deren Kopien. Konsumenten, die nicht selbstständig über den Tellerrand gucken, werden nur mit dem gleichen Scheiß gefüttert. Diese Playlisten haben zig Follower und die scheiße wird automatisch erfolgreich. Das ist ein Kreislauf und es kommen wieder neue Songs nach dem aktuellen Schema F. Das hat sich alles mal gesünder angefühlt.
Welche Schwierigkeiten gab es für dich bei der EP? Ist alles rund gelaufen, oder gab es hier und da Probleme?
Ich könnte dir 100 Probleme beim Album aufzählen, aber bei der EP hat ich echt kaum Stress. Den habe ich mir auch einfach diesmal nicht gemacht. Wenn ich das Ganze mit dem zweiten Album auf das nächste Level heben will, kommen wahrscheinlich wieder die Probleme, aber die Erfahrungen werden mir definitiv weiterhelfen.
Wir haben bei einer Umfrage unsere Fans gefragt, über was sie gerne mehr lesen würden. Knapp 40% haben Fler beantwortet. Also. Wie ist deine Meinung über Fler?
40 % über Fler, 60 % Straßenbande würde den meisten schon fast reichen glaub ich. Ne ich muss nicht unbedingt mehr über Fler lesen. Hören könnte ich eher verstehen, unterhaltsam find ich ihn schon.
Danke für das Interview. Die letzten Worte gehören dir.
Die letzten Worte eines Co-Piloten? „Die Stadt sieht aus, wie ein Ameisenhaufen!“ Die letzten Worte eines Piloten? „Das ist ein Ameisenhaufen!“ Hahaha