19. April 2024
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Arten von Rapfans

Arten von Rapfans

„Eigentlich höre ich keinen Rap, aber…“

Jeder kennt sie. Die Mädels in Slayer T-Shirts, die trotz ihrer offen kommunizierten Abneigung der Rapmusik gegenüber jedes Jahr am Splash! zu den Klängen von K.I.Z., SXTN und den 257ers rumhüpfen und eigentlich fast jedem auf den Sack gehen. Also eigentlich hör ich ja keinen Rap, aber zum feiern sind die 257ers schon super. Ja ok und jetzt halt dein Maul.

 

Der Kunststudent

Er erkennt hinter ALLEM die Kunst. Wenn Haftbefehl Hurensohn sagt, meint er nicht, dass deine Mutter eine Prostituierte ist. Er will vielmehr mittels Gebrauch abschätziger Jugendsprache auf die Verrohung jüngerer Generationen und zeitgleich die Verharmlosung, die dem Beleidigen von Müttern seit einer knappen Dekade beischwingt, hinweisen. Das ist ganz große Kunst. Chapeau mein Herr…

 

Der Oldschooler

Dieser Mittdreißiger trägt heute meist Flanellhemd und Hipsterbrille. Die Hosen sind zwar keine Baggys mehr, aber auch nicht allzu eng. Das Basecap – ein Relikt vergangener Tage – dient heute dazu, um die Kopfhaut aufgrund dünner werdenden Haupthaars vor Sonnenbrand zu schützen. Er liebt HipHop, ist aber nach wie vor der Meinung, Aggro Berlin hätte HipHop zerstört. Kleiner Trost: Seine Stieber Twins Vinyl ist mittlerweile ganz schön wertvoll.

 

Der Newschooler

Er hat keinen Plan von Raphistory. Ist ihm aber auch egal. Genau wie Reimtechnik, Message oder irgendwelche lyrischen Finessen. Jazzsamples gehen ihm so gar nicht rein und was alle mit Bushido haben versteht er auch nicht so ganz. Er hört Trap und Afro-Trap. Dazu feiern muss man können – das ist sein einziger Anspruch an die Musik.

 

Der lyrische Snob

Trap? Damit kann dieser Typ Fan gar nichts anfangen. Zu banal die Lyrics, zu unbedeutend die Themenwahl, zu trivial die Satzstruktur, zu unkultiviert der gesamte Song. Er will Gedichte hören. Anspruchsvolle Gedichte! Erst wenn ein Prezident in einem 16er mehr Fremd- als Füllwörter unterbringt, wird sein Gehirn genug gefordert, um sich überhaupt mit einem Lied befassen zu können. Gleichzeitig fällt es ihm schwer, seine Erektion angesichts einer 9-silbigen Substantivreimkette zu verstecken.

 

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