Rapbattles (besonders die Acapella Variante) erleben in Deutschland aktuell einen unglaublichen Hype. Grund genug für uns, ein paar Arten von Battlerappern genauer unter die Lupe zu nehmen.
Der Oldschooler
Dieser Ü30 Rapper achtet auf sehr viele Regeln: Nicht zu persönlich werden, lass die Mutter aus dem Spiel, fette Flows sind wichtig… muss hier extra erwähnt werden, dass sein Gegner vermutlich auf diese Regeln scheißt und daher haushoch gewinnen wird? Amüsanter als das Battle selbst ist hierbei garantiert das folgende Interview, in dem der Oldschooler unter Garantie beteuern wird er komme halt aus einer Zeit, in der so etwas völlig Tabu sei und hätte sich mehr auf Flows und die tiefere Message konzentriert. Außerdem können die Fans zuhause ja für sich selbst entscheiden wer gewonnen hat. War dann vermutlich auch sein letztes Battle.
Das Delivery-Monster
Ob er nun gerade Personals droppt, sich selbst beweihräuchert, einen generischen Part bringt oder einfach nur versucht zu kaschieren, dass er wieder mal den Text vergessen hat, er macht es mit Überzeugung. Er schreit, gestikuliert, kommt auf Millimeter an das Gesicht seines Gegenübers heran und unterstreicht beinahe jedes zweite Wort mit einer Geste. Immer an der Schwelle zur Lächerlichkeit, aber selten darüber hinaus. Eine Kunst für sich.
Der Detektiv
„Da war doch dieser Abend im Juli 2013, als du vom Klo kamst und der Reißverschluss an deiner Hose offen stand. Weißt du noch? Kurz nachdem du in Geschichte durchgefallen bist. Wer fällt denn bitte in Geschichte durch? Unser lieber *hier vollen Bürgerlichen Namen des Gegners einsetzen* natürlich. Glaubt ihr nicht? Für die Ungläubigen unter euch hab ich hier sein Jahreszeugnis ausgedruckt und wenn wir grad dabei sind: Ich hab noch 500 Flugblätter vorbereitet auf denen ihr Nacktfotos seiner Freundin sowie Name, Adresse, Telefonnummer, Arbeitgeber und Sozialversicherungsnummern seiner Geschwister und Eltern findet. Liegen an der Bar aus.“ So oder so ähnlich sieht Runde 1 gegen diesen Typ-Battlerapper aus. Was ihm an Rapskill, Technik und Innovation fehlt, gleicht er durch beharrliche Recherche und eine kaum auffindbare Hemmschwelle wieder aus. Definitiv kein angenehmer Gegner.
Der Geist
Über ihn lässt sich nichts herausfinden. Bestenfalls sein Vorname ist einigen bekannt. Niemand kennt seinen privaten Facebookaccount, seine Heimatstadt, seinen Job oder weiß irgendwie über seine familiäre Situation Bescheid. Er ist ein aalglatter Typ, bietet kaum Angriffsfläche und scheint stets bemüht diesen Umstand zu erhalten. Spannend wird es immer, wenn ein Geist auf einen Detektiv trifft.
Der Techniker
Viel zu sagen hat er nicht, aber es geht ihm auch eher darum wie er es strukturiert. Wenn dem einfachen Satz „Du bist dumm“ nämlich eine 12 Zeilen lange, aggressiv gerappte Kette 8-silbiger Substantivreime voraus geht, kann mangelnde Innovation in der Endzeile schon mal verschmerzt werden. Vor allem das Publikum vor Ort wird angesichts der technischen Leistungen kaum auf die Lyrics achten, sondern einfach nur am Ende jeder Reimkette in Jubelgeschrei ausbrechen. Kann man auch mal bringen.
Dir hat der Artikel gefallen? Hier gibt es mehr!