Bushido, Sido & Kollegah: Deutschrap-Klassiker auf dem Index

Sido – Maske

Denkt ein Rapfan in den späten 20ern an seine ersten Berührungen mit Deutschrap, so ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass der Name Sido fällt. Nach Parts auf den frühen Aggro Ansagen, mehreren legendären Untergrundkollabos mit B-Tight und dem noch heute bekannten Weihnachtssong folgte schließlich sein Solodebüt, das so viel mehr einschlug, als man es je für möglich gehalten hätte. In einer Zeit, als Deutschrap quasi komplett aus dem Mainstream verschwunden war, tauchte plötzlich „Mein Block“ in der Rotation von VIVA und MTV auf. Der Mann mit der silbernen Totenkopfmaske erzählt vom Leben im Problembezirk und eröffnete tausenden von perspektivlosen Jugendlichen plötzlich eine Identifikationsfigur zwischen all den weichgespülten Popsängern, die zu der Zeit die Charts dominierten. Es folgte „Fuffies im Club“ – die nächste Single, die nicht weniger provozierte und Sido in Mitten einer Bar voll halbnackter Frauen beim feiern und Geldscheine werfen zeigte. Angesichts dieser beiden erfolgreichen Auskopplungen riss sich die Jugend um „Maske“ und die Pädagogen verzweifelten. Sido wurde aufgrund von 2 Songs zum Feindbild der Nation ernannt und all die unfähigen Eltern gaben ihm die Schuld dafür, dass sie es 15 Jahre lang verabsäumt hatten, ihre Kinder zu erziehen – auch die Liebeserklärung an seine Mutter in Single Nummer 3 konnte daran nichts ändern. Maske wurde zu einem der erfolgreichsten Deutschrapalben seit langem, platzierte sich auf Platz 3 der Charts zu einer Zeit, als die Charts noch aussagekräftig waren, spielte eine Goldplatte ein machte Sido innerhalb weniger Wochen zum Superstar. Auch die Indizierung des Albums im Jahr 2006 tat dem Status keinen Abbruch und noch heute kennt wohl jeder HipHop-Fan einzelne Songs daraus.

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