20. April 2024
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Wir haben mit den besten Acapella Battlerappern gesprochen

Wir haben mit den besten Acapella Battlerappern gesprochen

 

VT

(Foto: Unten Rechts)

 

Was macht den Reiz an Acapellabattles aus und was fehlt der Szene noch?

Der Reiz liegt für mich in dem direkten Vergleich mit dem Gegner und natürlich dem“ Präsentieren der Lines“. Mit dem Selbstbewusstsein „Du könntest definitiv nicht schreiben, was ich schreibe“ auf die Bühne zu gehen in Kombination mit dem Live-Gefühl, weil du ein direktes und ehrliches Feedback vom Publikum bekommst. Außerdem sind die Events immer sehr familiär und trotz der oft angespannten Stimmung während des Battles ist es an so einem Abend eher entspannt und freundschaftlich. Der Szene fehlt vor allem Geld. In erster Linie, damit die Veranstalter ein komfortables Leben führen können. Am Ende des Tages sind sie nämlich keine kulturerhaltenden Altruisten, sondern Unternehmer die Kosten decken und für ihren Lebensabend vorsorgen müssen.

 

Angenommen Du dürftest zwei Personen aus dem Rapkosmos aussuchen, die gegeneinander battlen müssten. Wer wäre das und warum?

Eigentlich wären das Edgar Wasser und Morlock Dilemma, da ich den beiden noch am ehesten zutraue die Live a cappella Situation zu meistern, aber ein „gegeneinander“ sehe ich da nicht. Dann lieber einen der beiden gegen Laas Unltd, damit er der Verantwortung nachkommt seine Leistung bei einem ebenbürtigen Gegner zu bestätigen.

 

Gegen wen würdest Du selbst gerne noch ein Battle bestreiten?

Peter Pogen. Es gibt sehr viele Dinge, die ich dem Battlerapper gerne sagen möchte.




 

Von all den Beleidigungen, die Du bisher über dich ergehen lassen musstest, bei welcher Line musstest Du selbst richtig lachen und wo fühltest du dich ernsthaft getroffen?

Ich glaube am meisten lachen musste ich insgesamt gegen Mars B. Lines wie „du siehst aus als wär Battleboibasti plötzlich im Ruderverein“, „du bist so der Typ für den Prinz Pi 2018 immer noch zu Porno ist“ oder Bong Teggys „ist das nicht n bisschen hart“ Scheme waren schon sehr gut verpackt. Persönlich getroffen hat mich noch nie etwas, da das meiste auf das Image abzielt, das mir verpasst wurde und mit dem ich mich privat null identifizieren kann. Generell ist es auch schwer „getroffen zu werden“, da man von Vornherein auf die Bühne geht mit dem Hintergedanken, dass alles passieren oder gesagt werden kann. Bong Teggy hat’s aber geschafft mich da zu kriegen, wo ich für gewöhnlich sehr penibel bin: Bei meinem eigenen Text. Er hat dargestellt, dass meine persönlichen Kritiken an meinen Gegnern oft darauf hinauslaufen, dass sie entweder sterben oder sich umbringen sollen, was natürlich (abseits der lyrischen Ebene) völlig unverhältnismäßig ist und mir auch selber vorher nicht bewusst war. Außerdem hat er es geschafft die EINZIGE!!!! Line, die mir im Nachhinein selber aufstößt zu entdecken und sie mir um die Ohren gehauen. Ich hab gegen ShaoLum gesagt „ … soll er trinken / ertrinken vortäuschen wie beim Waterboarding“ was sich bei der Syntax nie und nimmer in eine einwandfreie Doppeldeutigkeit übersetzen lässt. Da muss man dann auch mal reflektieren und sagen „Jap, du hast Recht. Du Wichser.“

 

Wie ist das Gefühl direkt vor einem Battle? Hast Du mehr Angst vor dem was der Gegner auspackt oder eher davor selbst nicht abzuliefern?

Nervosität gehört auf jeden Fall dazu, aber die ist gepaart mit Euphorie. Was auf den Youtubeuploads nicht zu sehen ist, ist dass der Chief oft noch ne Ansage ans Publikum macht und gegebenenfalls gewartet werden muss bis die Bar und das Publikum endlich ruhig sind. Währenddessen stehen wir aber schon minutenlang im Kreis und warten darauf los zu feuern. Ich überspiele das dann oft indem ich mit irgendwelchen umherstehenden Leuten rumblödel oder ein Gespräch anfange, da in dem Moment der Adrenalinspiegel auf Maximum ist. Ich freue mich aber eher darauf was mein Gegner so zu sagen hat, da ich ja auch immer noch ein Fan bin und mich über jede kreative Zeile oder Angriffsfläche freuen kann. Die einzige Variable, die bei mir immer unsicher ist, ist das Publikum. Ich habe das Gefühl, dass mein Schreibstil die Geschmäcker eindeutig spaltet. Entweder fahren die Leute voll drauf ab oder sie sprechen mir bedingungslos meine Existenzberechtigung ab. So ein gesundes Mittelfeld á la „ist ok wenn der da ist, aber freue mich nicht so drauf“ gibt es gefühlt gar nicht. Aber auch damit kann ich ganz gut umgehen, solange die Leute ihre Klappe halten, während das Battle läuft. Angst davor abzuliefern habe ich eigentlich auch nicht, da ich normalerweise weiß wie gut ich vorbereitet bin und das einem eine gewisse Sicherheit gibt. Wenn mal was schief läuft, heißt es einfach Mund abputzen und weiter machen.

 

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Geschrieben von
kollin
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