FALK

(Foto: Oben Rechts)

Was macht den Reiz an Acapellabattles aus und was fehlt der Szene noch?

Zum einen isses natürlich das direkte Kräftemessen: Die Kontrahenten müssen auf den Punkt genau perfekt vorbereitet sein und auf der Bühne oder im Kreis abliefern – ganz egal wie die Umstände gerade sind. Du weißt nicht, was der Gegner vorbereitet hat und ne halbe Stunde lang geht es nur darum, sich gegenseitig zu ficken und der coolste für die Leute im Raum zu sein. Zum andern ist das sprachlich eine ganz andere Herausforderung und Herangehensweise als nen Song zu schreiben. Man hat viel mehr Möglichkeiten Pointen zu verpacken. Außerdem spielen Gestik, Mimik eine viel größere Rolle und man muss die Crowd kontrollieren. Klar, ich hab mir damals auch Feuer über Deutschland und die 1on1 Freestyle Sessions gegönnt, aber primär bin ich auch als Künstler eher mit online Battles in Form von RBA und VBT herangewachsen – die Acapella Battles fordern aber auf einer viel direkteren und echteren Ebene, was für mich den Reiz ausmacht.

Leider fehlt der Szene oder vor allem uns als Künstlern noch die nötige Rückendeckung durch die gesamte Deutschrapszene. Was der Mainstream damals mit Rap als solches gemacht hat, macht die deutschsprachige Rapszene irgendwie ein bisschen mit Battlerap: Es fühlt sich an, als würden wir als Künstler weder mit den Battles noch mit unserer Musik von der breiteren Masse ernstgenommen. Man bekommt oft zu hören, dass „die“ ja sowieso voll wack auf Tracks wären und all so’n Mumpitz. Magazine berichten entweder nur sehr sporadisch oder total lieblos, weshalb sich für Battlerap mit Fulminantes-Battle oder Written Battles Germany eigene Portale zwangsläufig entwickeln mussten – und da gibt es eine Parallele zu den heute großen HipHop Mags in Deutschland, die sich aus einer ähnlichen Situation heraus aus dem Nichts geformt haben. Es fehlt meiner Meinung nach immer noch an dem Maß an Respekt von Außen, das sich alle Veranstalter, MCs, Fans und Mitwirkende verdient haben.

Angenommen Du dürftest zwei Personen aus dem Rapkosmos aussuchen, die gegeneinander battlen müssten. Wer wäre das und warum?

Das ist schwierig, weil die Vergangenheit gezeigt hat, dass die Leute, die keinen direkten Bezug zur Szene haben, sich schwer damit tun, adäquat abzuliefern. Deswegen könnte ein Kollegah gegen Sun Diego zB auch hart enttäuschen bzw. sehr cringy werden. Ich denke da eher an einzelne Personen: Edgar Wasser, Morlockk Dilemma, F.R zum Beispiel.
Was ich aber Ultra gerne mal sehen würde:

Pedaz vs. Mike Fiction

Das wäre ein Rematch von FüD2 und auf neutralem Boden z.B. beim Olymp von der Battlerap Bundesliga ein vielversprechendes Match.

Gegen wen würdest Du selbst gerne noch ein Battle bestreiten?

Ich hab momentan weder Solo noch im 2on2 einen wirklichen Wunschgegner.

Von all den Beleidigungen, die Du bisher über dich ergehen lassen musstest, bei welcher Line musstest Du selbst richtig lachen und wo fühltest du dich ernsthaft getroffen?

„Er kann einfach nicht nein sagen“ von Khacoby, weil nicht mal die Fußbars von O&Z mehr Realtalk waren und „Du: Lutsch sein Schwanz. Jetzt. Nein? Wack!“ von SF Gang, weil es unsere Selbstironie gut verarscht hat. Beides super geile Lines und Battles.

Wie ist das Gefühl direkt vor einem Battle? Hast Du mehr Angst vor dem was der Gegner auspackt oder eher davor selbst nicht abzuliefern?

Eigentlich bin ich immer nur derbe heiß drauf, das zu zeigen, was ich vorbereitet habe. Am krassesten war das vor dem On Beat Battle auf‘m Splash gegen Cris Kotzen und Ano-Nym. Wir wissen ja, was wir live machen, wenn wir Gigs spielen und wir wussten auch, dass wir da drei richtig geile Songs vorbereitet haben – da freut man sich einfach nur dem Gegner und der Crowd das zu zeigen und zusammen ne heftige Show abzuliefern.